Hunde
Kulturgeschichte und Haushundrassen. Die heutigen Hunde gehören als einzige Unterfamilie Caninae (Echte Hunde) zu den Hunden (Canidae), einer Familie
der Landraubtiere. Zu den Hunden gehören folgende Gattungen: Canis mit dem Wolf, den Schakalen und dem
nordamerikanischen Präriewolf, dem Coyoten. Alopex, der die arktischen Eisfüchse angehören. Sie haben kurze,
abgerundete Ohren und behaarte Sohlen. Ferner gibt es die Gattung Vulpes (Füchse). Zur Gattung Fennecus zählt der
Fennek, der kleinste aller Wildhunde. Diese Gattung besteht aus kleinen, in Asien und Afrika beheimateten Füchsen,
die lange, spitze Ohren und einen langen Schwanz haben. Zur Gattung der Urocyon gehört der amerikanische
Graufuchs. Etwa fuchsgroß werden die Tiere der Gattung Nyctereutes. Es sind unter anderem der ostasiatische
Marderhund, der Waschbärenhund oder Enok. Sie haben einen kurzen Schwanz und ein dichtes Fell. Die
südamerikanischen Schakalfüchse sind Hunde der Gattung Dusicyon. Der südamerikanische Mähnenwolf oder Guara
ist aus der Gattung Chrysocyon. Er ist groß, schlank, hat einen kurzen Rumpf, hohe Läufe, große Ohren und eine
aufrichtbare Mähne. Nur 38 Zähne besitzt der südamerikanische kleine Waldhund (Gattung Speothos). Zur Gattung der
Cuon gehört der Rotwolf oder Rothund. Diese Gattung umfasst zehn Unterarten, unter anderem den malaiischen
Adjag. Zur Gattung Lycaon ist der bunte afrikanische Hyänenhund zu zählen. Er lebt in den Steppen und Savannen
südlich der Sahara. Großohrig, hochbeinig und fuchsähnlich ist der Löffelhund oder Löffelfuchs (Gattung Otocyon),
der in Südamerika und in Ostafrika lebt.
Äußeres
Keine Wildformen von Hunden gibt es unter anderem in Madagaskar, Neuseeland, Celebes und Australien. Hunde sind
Zehengänger. Sie haben vorne vier bis fünf und hinten vier Zehen, die stumpfe Krallen besitzen. Hunde haben in der
Regel 42 Zähne. Im Schnauzenteil ist ihr Schädel verlängert. Oft besitzen sie ein bunt gefärbtes Fell. Typisch ist ihr
Hecheln, ein rasches, keuchendes Atmen. Da bei ihnen Hautdrüsen nur gering ausgebildet sind, geben sie dadurch
Wärme ab. An den kleinen Drüsenanhäufungen in der Aftergegend können sich Hunde gegenseitig erkennen. Hunde
haben ein gutes Gehör und einen hervorragenden Geruchssinn. Die weiblichen Hunde besitzen Milchdrüsen, die meist
in fünf Paaren am Bauch liegen.
Kulturgeschichte
Es gibt Fundstellen von Hundeknochen aus der jüngeren Altsteinzeit: In Oberkassel und im palästinensischen Mallaha
wurden Funde gemacht, die als Beweis dienen, dass schon vor über 14000 Jahren Hunde gemeinsam mit Menschen
bestattet wurden. Neue Funde aus Mittel- (Mähren) und Osteuropa (Russland, Ukraine) lassen die Anfänge der
Domestikation in die Zeit zwischen 18000 und 25000 v. Chr. zurückverfolgen. So gilt der Hund als das älteste Haustier
des Menschen. Aus der Mittelsteinzeit gibt es ebenfalls Funde von Hundebestattungen, was die Bedeutung des Hundes
für die Menschen in dieser Epoche zeigt. Felsbilder in Ostspanien, die auch aus der Mittelsteinzeit stammen, stellen
Hunde als Jagdhelfer des Menschen dar. Auf Felsbildern, die etwa um 3000 v. Chr. entstanden, sind die ältesten Hunde
Ägyptens zu sehen. Auch in den alten Kulturen Chinas, Indiens, Palästinas, Griechenlands und Roms waren Hunde
bekannt.
Haushunde
Der Haushund, von dem es derzeit über 550 Rassen weltweit gibt, gilt als die domestizierte Form des Wolfes (Canis
lupus). Sein lateinischer Name lautet Canis lupus forma familiaris. Die Haushundrassen unterscheiden sich oft deutlich,
was Größe, Farbe, Behaarung, Körperbau und -masse, Wesen und Gebrauchswert angeht. Man kann unterscheiden
zwischen Wach-, Schutz- und Gebrauchshunden wie Deutschem Boxer, Dobermann, Riesenschnauzer und Rottweiler
und den Wildhunden wie unter anderem Afghanischem Windhund, Barsoi, Greyhound und Whippet. Haushunde im
engeren Sinne also hauptsächlich als Heimtiere, Begleit- oder Wachhunde gehalten sind unter anderem der Chow-
Chow, der Dalmatiner und der Schnauzer. Geschlechtsreif werden Haushunde zwischen sechs und neuen Monaten,
Zuchtreife erlangen sie aber erst nach 15 bis 24 Monaten. Zweimal im Jahr werden Hündinnen läufig. Sie tragen
durchschnittlich 63 Tage und werfen dann je nach Rasse bis über zehn Welpen. Die kleinen Hunde sind anfangs blind,
denn ihre Augenlidränder sind verwachsen und öffnen