Bio Fossiles Plankton als natürliches Insektizid
Algenstaub gegen Insekten ein Einsatzgebiet für den fossilen Algenstaub
erfährt in jüngerer Geschichte eine Renaissance: Die Verwendung als Insektizid.
Die Verwendung von Stäuben zur Schädlingsbekämpfung ist dabei nicht neu.
Sand, Lehm und Aschen werden seit Jahrhunderten gegen Insektenschädlinge
eingesetzt. Das »Buch des Rechtschaffenen «, ein venezianischer Bibelkommentar
des17. Jahrhunderts, berichtet, dass die Böden der Speicher mit Erdstaub der
Felder, auf denen das Getreide gewachsen war, bestreut werden sollten.
Hintergrund ist wahrscheinlich, dass die Äcker des Niltals in trockenem Zustand
sehr fein und an Insekten gut anhaftend waren. Heute weiß man, dass feiner
Staub Insekten abtöten und vertreiben kann. Dieses machen sich zahlreiche Tiere
zu Nutze, die sich in trockenem Sand wälzen, um sich so von parasitischen
Insekten und Milben zu befreien.
Diatomeen – Lebewesen der Superlative
Diatomeen oder Kieselalgen sind einzigartige
Lebewesen der Superlative. Sie stellen Einzelliege Pflanzen in
»Leichtbautechnik« dar und bestehen, ebenso wie Glas, vornehmlich aus
Kieselsäure. Von den etwa 35.000 bekannten
Algenarten sind mindestens 10.000 den Diatomeen zuzuordnen. Damit zählen sie zu
den artenreichsten Algen, die in unvorstellbaren Mengen die Meere bevölkern. In
einem einzigen Liter Meerwasser können bis zu einigen Millionen Diatomeen als
Phytoplankton schweben, die die Nahrungsgrundlage vieler winziger und größerer
Meerestiere darstellen.
Es wird geschätzt, dass Diatomeen mit einem Anteil
von 40 % des gesamten Phytoplanktons etwa 20 bis 25 % der organischen
Primärproduktion der Erde hervorbringen. Abgestorbene
Algen sinken in großer Zahl auf den Meeresgrund, wo sich mit der Zeit gewaltige
fossile Lager bilden, die so genannte Diatomeenerde (Kieselgur). Solche
Ablagerungen sind besonders im Tertiär entstanden und können, wie im Fall der
Lüneburger Heide, über 100 m dicke Schichten bilden. Es wird geschätzt, dass
weltweit bis zu 25 Millionen Quadratkilometer mit Diatomeenerdensedimenten
bedeckt sind.
Wirkweise der Diatomeen Erden
In Versuchen konnte gezeigt werden, dass der Wassergehalt der Tiere nach
Kontakt mit Diatomeenerden abnimmt und der Stoffwechselmetabolismus verstärkt
abläuft. Dabei verzögerte die Verfügbarkeit von Futter die toxische Wirkung
der Behandlung. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Insekten
in der Lage sind, durch die metabolische Wassergewinnung aus dem Futter die
Austrocknung zu kompensieren. Die Folge der Einwirkung der Stäube ist somit
primär die Zerstörung der funktionell als Wasserbarriere dienenden
Wachsschicht mit einer anschließenden Dehydration des Insekts.
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